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Süßstoffe

Süßstoffe haben eine Süßkraft, die 30- bis 3.000-fach höher als die von Zucker ist. Dabei enthalten Süßstoffe in der geringen verwendeten Menge minimal oder gar keine Kalorien.

Über die Langzeitwirkung des Einsatzes von Süßstoffen, insbesondere deren Kombinationen, gibt es bisher wenige gesicherte Erkenntnisse. Allerdings gibt es einige Studien, die ich gerne zusammenfassen möchte:

 

1) Stroke Location and Association With Fatal Cardiac Outcomes

Published: 17 Jul 2008

Bei einer International Stroke Conference der American Stroke Association (Amerikanische Gesellschaft für Schlaganfälle) in Los Angeles wurden Forschungsarbeiten präsentiert, denen zufolge die Leidenschaft für Diät-Limonaden das Risiko für Gefäßerkrankungen und vor allem für Schlaganfälle drastisch erhöhen könne. Vor allem in der großen, multiethnischen Studie "Northern Manhattan Study" (NOMAS), an der 2.564 Menschen teilnahmen, fanden Wissenschaftler heraus, dass die Teilnehmer, die jeden Tag Light-Limonaden tranken, ein um 61 Prozent höheres Risiko für Gefäßerkrankungen aufwiesen als jene Studienteilnehmer, die angaben, keine solchen künstlich gesüßten Limonaden zu trinken.

Zu Beginn der Light-Limo-Studie fragten die Forscher die NOMAS-Teilnehmer, wie viel und welche Art von Limonade sie tranken. Dann teilten die Wissenschaftler die Studienteilnehmer anhand dieser Daten in sieben verschiedene Gruppen ein:

Gruppe A trank gar keine Limonade,

Gruppe B trank eine bis sechs normal gesüßte Limonaden pro Woche

Gruppe C trank mindestens eine normal gesüßte Limonade pro Tag (meistens aber mehr)

Gruppe D trank eine bis sechs Light- Limonaden in der Woche

Gruppe E trank mindestens eine Light-Limonade pro Tag (meistens aber mehr)

Gruppe F trank eine bis sechs Limos pro Woche (mal normal gesüßte, mal Light- Limonade)

Gruppe G trank täglich mindestens eine Limonade (ebenfalls gemischt).

Das Ergebnis war, dass das Risiko für einen Schlaganfall bei den Teilnehmern der Gruppe E auch nach Berücksichtigung zusätzlichen Risikofaktoren (Alter, Geschlecht, sportliche Betätigungen, Alkohol- und Tabakkonsum) noch immer um 48 Prozent höher war als das Risiko von Gruppe A.

 

2) Aspartame and cancer – new evidence for causation

Published: 12 April 2021

Das Ramazzini Institute (RI) berichtete 2006 und 2007, dass Aspartam bei Ratten und Mäusen eine dosisabhängige Zunahme von bösartigen Tumoren in mehreren Organen verursacht. Ein erhöhtes Krebsrisiko wurde sogar bei niedrigen Expositionswerten beobachtet, die sich der akzeptablen täglichen Aufnahme (ADI) näherten.

Diese Ergebnisse lösten heftige Kontroversen aus, die sich auf die Genauigkeit der Diagnosen Tumoren konzentrierten. Kritiker behaupteten, dass Lungenläsionen, die bei Aspartam-exponierten Tieren beobachtet wurden, eher entzündliche Läsionen seien, die durch eine Infektion verursacht würden, als bösartige Neubildungen.

Um diese Frage zu beantworten, unterzog das RI alle Aspartam-exponierten Tieren einer immunhistochemischen Analyse. Diese immunhistochemische und morphologische Neubewertung bestätigte die ursprüngliche Malignitätsdiagnose in 92,3 % der Fälle. Diese neuen Erkenntnisse bestätigen, dass Aspartam bei Nagetieren ein chemisches Karzinogen ist. Sie bestätigen die sehr besorgniserregende Erkenntnis, dass die pränatale Exposition gegenüber Aspartam das Krebsrisiko bei Nagetiernachkommen erhöht.

„Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für die öffentliche Gesundheit. Vor diesem Hintergrund ermutigen wir alle nationalen und internationalen Gesundheitsbehörden, ihre Einschätzungen zu den Gesundheitsrisiken von Aspartam dringend zu überprüfen – insbesondere zu den Risiken einer pränatalen und frühen postnatalen Exposition. Wir fordern die Lebensmittelbehörden auf, die akzeptable Tagesdosis (ADI) für Aspartam neu zu bewerten. Wir stellen fest, dass eine Beratungsgruppe der Internationalen Agentur für Krebsforschung eine Neubewertung der Karzinogenität von Aspartam für den Menschen mit hoher Priorität empfohlen hat.“

 

Dennoch sahen weder die Food and Drug Administration (FDA) noch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bislang Anlass, die Sicherheit der Süßstoffe infrage zu stellen. Laut einer im Jahr 2019 veröffentlichten britischen Studie bestehen jedoch grobe Zweifel, dass Aspartam für den menschlichen Verzehr überhaupt geeignet ist.

 

3) EFSA’s toxicological assessment of aspartame: was it even-handedly trying to identify possible unreliable positives and unreliable negatives?

Published: 15 July 2019

Das Forscherteam von der University of Sussex hat die von der EFSA im Jahr 2013 durchgeführte vollständige Neubewertung über die Sicherheit von Aspartam überprüft und dabei gravierende Mängel festgestellt.

Es wurden 81 Studien identifiziert, die prima facie keinen Hinweis auf einen möglichen Schaden ergaben, und von diesen erachtete das Gremium 62 als zuverlässig und 19 als unzuverlässig. Es wurden 73 Studien identifiziert, die prima facie auf einen möglichen Schaden hindeuteten; von diesen hielt das Gremium alle 73 für unzuverlässig; keiner wurde als zuverlässig erachtet. Eine qualitative vergleichende Überprüfung der Bewertungskriterien, die vom Gremium herangezogen werden, um die Zuverlässigkeit mutmaßlich negativer und positiver Studien zu beurteilen, wird ebenfalls bereitgestellt.

Das quantitative Ergebnis weist darauf hin, dass die Bewertung der verfügbaren Studien durch das Gremium asymmetrisch wachsamer gegenüber vermeintlichen falsch positiven Ergebnissen als gegenüber möglichen falsch negativen Ergebnissen war. Die qualitative Analyse zeigt, dass sehr anspruchsvolle Kriterien verwendet wurden, um vermeintlich positive Studien zu beurteilen, während bei vermeintlich negativen Studien weit laxere und nachsichtigere Kriterien angelegt wurden.

 

4) Kohortenstudie NutriNet-Santé (2009-2021)

In der Analyse konnte das Team tatsächlich einen Zusammenhang zwischen dem Krebsrisiko und der Aufnahme von künstlichen Süßstoffen identifizieren. Es zeigte sich, dass Teilnehmende, welche größere Mengen an künstlichen Süßstoffen – insbesondere Aspartam und Acesulfam K – aufnahmen, ein höheres Gesamtkrebsrisiko hatten.

Verglichen mit Menschen, welche keine künstlichen Süßstoffe zu sich nahmen, hatten Konsumenten solcher Süßstoffe ein signifikant erhöhtes Risiko an Krebs zu erkranken, berichten die Fachleute. Dieses erhöhte Risiko habe vor allem Brustkrebs und mit Fettleibigkeit assoziierte Krebserkrankungen betroffen.

Laut den Forschenden zeigen die Studienergebnisse, dass künstliche Süßstoffe nicht als sicherere Alternative zu Zucker in Lebensmitteln oder Getränken betrachtet werden sollten.

Auch wenn die Untersuchung einige Einschränkungen aufwies (beispielsweise nahmen mehr Frauen an ihr teil), seien die Ergebnisse durchaus ernstzunehmen.

„Die Ergebnisse der NutriNet-Santé-Kohorte (102.865 Teilnehmer) deuten darauf hin, dass künstliche Süßstoffe, die in vielen Lebensmittel- und Getränkemarken weltweit zu finden sind, im Einklang mit mehreren experimentellen In-vivo-/In-vitro-Studien mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden sein könnten“, fasst Studienautorin Charlotte Debras von der Sorbonne Paris Nord University die Ergebnisse in einer Pressemitteilung zusammen.

Diese Ergebnisse liefern wichtige und neuartige Erkenntnisse für die laufende Neubewertung von Lebensmittelzusatzstoffen durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit und andere Gesundheitsbehörden weltweit.

 

5) Artificial Sweeteners Negatively Regulate Pathogenic Characteristics of Two Model Gut Bacteria, E. coli and E. faecalis

Published: 15 May 2021

Hier wurde herausgefunden, dass Süßstoffe wie Aspartam, Saccharin und Sucralose gesunde Darmbakterien in krankmachende Mikroben verändern können. Um die Darmflora nachhaltig negativ zu beeinflussen, reichen bereits kleine Mengen Süßstoffe, wie z.B. in nur einem halben Liter Coca Cola.

Sobald die Bakterien Escherichia coli und Enterococcus faecalis die Stoffe im Darm aufgenommen hatten, veränderten sie sich und konnten dann sogar die

Darmwand durchdringen. Die eigentlich nützlichen Bakterien können großen Schaden anrichten, sobald sie den Darm verlassen.  Überwindet zum Beispiel E. faecalis die Darmwand und gelangt in den Blutkreislauf, sammelt es sich in den Lymphknoten, Leber und Milz an und kann eine Reihe von Infektionen verursachen.

6) Toxicological and pharmacokinetic properties of sucralose-6-acetate and its parent sucralose: in vitro screening assays

Published: 29 May 2023

In einer aktuellen Studie haben amerikanische Forscher der North Carolina State University herausgefunden, dass Sucralose und das Abbauprodukt Sucralose-6-Acetat gesundheitsgefährdend sein könnten. Sucralose-6-Acetat entsteht beim Abbau des Süßstoffs im Körper, aber auch bei der Herstellung als Verunreinigung.

Um die Wirkung von Sucralose und ihrem Abbauprodukt zu untersuchen, nutzten die Forscher menschliche Blutzellen und Darmgewebe. Dabei analysierten sie, wie der Süßstoff auf die Zellen und die enthaltene DNS reagiert. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Journal of Toxicology and Environmental Health" veröffentlicht.

Die DNS (Desoxyribonukleinsäure) in unserem Körper enthält den genetischen Code für das Wachstum und die Entwicklung der Zellen. Wird die DNA geschädigt, kann es für uns gravierende gesundheitliche Folgen haben. Umso erschreckender ist das Forschungsergebnis, zu dem Wissenschaftler kamen.

Das Ergebnis: Sucralose und Sucralose-6-Acetat waren im Zellversuch gentoxisch. Das heißt, sie führten zu schädlichen Veränderungen der DNS. Zudem beobachteten die Wissenschaftler, dass Zellen, die mit dem Süßstoff in Kontakt kamen, Gene aktivieren, die mit Entzündungen, oxidativem Stress und Krebs zusammenhängen. Und auch die Darmzellen wurden durch Sucralose und Sucralose-6-Acetat beschädigt. „Wir haben herausgefunden, dass beide Chemikalien, Saccharose und Sucralose-6-Acetat, Leaky Gut verursachen“, sagt die Studienautorin Susan Schiffman in einer Pressemitteilung der Universität. Als „Leaky Gut“ bezeichnet man im Englischen eine „durchlässige“ Darmwand. Das heißt, die Barriereschutzfunktion der Schleimhaut des Dünndarms ist gestört. Dadurch können sich Bakterien und Giftstoffe aus dem Darm in den Blutkreislauf gelangen und Entzündungen im Körper hervorrufen.

Wie die Forscherin Susan Schiffman von der North Carolina State University erklärt, liege der Grenzwert der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für alle genotoxischen Substanzen bei 0,15 Mikrogramm pro Person und Tag. „Unsere Arbeit legt nahe, dass die Spurenmengen von Sucralose-6-Acetat in einem einzigen, täglich mit Sucralose gesüßten Getränk diesen Schwellenwert überschreiten. Und das berücksichtigt nicht einmal die Menge von Sucralose-6-Acetat, welches als Abbauprodukt von Sucralose im Körper entsteht“, sagt die Studienautorin.

Außerdem: Einige Süßstoffe, die nach dem Ausscheiden in die Kanalisation gelangen, sind in Kläranlagen nicht abbaubar. Welche langfristigen Folgen die Rückstände auf die Qualität von Trinkwasser und Mineralwasser sowie die Umwelt haben, ist derzeit aber noch nicht absehbar.

 

Ich empfehle generell den Konsum von Süßem zu reduzieren und keine künstlichen Süßstoffe zu verwenden.

Mit natürlichen, frischen und möglichst unverarbeiteten Zutaten kann man zahlreichen Zusätzen aus dem Weg gehen. So weiß man immer was drin ist und behält den Überblick. Und gesünder ist es auch.

Erste positive Veränderungen sind nach drei bis vier Tagen schon zu sehen. Der entlastete Stoffwechsel und stabile Blutzuckerspiegel bedanken sich mit mehr Energie über den Tag, der Schlaf wird tiefer und fester.

Schon nach ein bis zwei Wochen Zuckerreduktion werden die Geschmacksempfindungen viel intensiver und der Heißhunger nach Süßem lässt nach.

Nach einem Monat werden die Veränderungen messbar. Zucker fördert Entzündungen und damit auch Hautunreinheiten, Pickel, Akne. Bei Zuckerentzug wird das Hautbild ebenmäßiger, die Haut elastischer. Ohne sprunghafte Insulinausschüttung durch üppige Zuckerzufuhr schlägt auch das Herz ruhiger, der Blutdruck bleibt stabil in einem guten Bereich.

Nach einem Jahr hat sich das Gehirn endgültig von der Zuckersucht befreit. Das Naschen macht auch deswegen keinen Spaß mehr, weil die Geschmacksnerven gesüßte Lebensmittel als überzuckert empfinden.

Menschen mit einem geringen Zuckerkonsum haben ein um 57 Prozent geringeres Risiko für krankhaftes Übergewicht und ein um 42 Prozent geringeres Diabetes-Risiko. Das Risiko für eine Herzinsuffizienz ist um 47 Prozent geringer und das vorzeitige Sterberisiko um 34 Prozent.

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