Vegetarische & vegane Ernährung
Allein in Deutschland werden jährlich etwa 55 Millionen Schweine, 630 Millionen Hühner und weit über 3 Millionen Rinder getötet. Zählt man Puten, Enten, Gänse und Kaninchen dazu, sind das Jahr für Jahr allein in Deutschland knapp 800 Millionen Landlebewesen, die für die Produktion von Fleisch sterben müssen.
Im Jahr 2019 ernährten sich in Deutschland rund 6,1 Millionen Menschen vegetarisch. Die Gründe für einen vegetarischen Lebensstil können ganz unterschiedlich sein. Viele verzichten aus Gründen des Tierwohls auf Fleisch und Fisch, da sie Massentierhaltung und Tierschlachtungen nicht unterstützen wollen. Mittlerweile entscheiden sich aber auch viele Menschen aus gesundheitlichen Gründen für eine fleischlose oder fleischarme Ernährung. Und auch Studien belegen, dass sich Vegetarier oft fitter und gesünder fühlen. Die vegetarische Ernährung ist nicht nur nachhaltiger, sondern auch umweltfreundlicher. Denn die Fleischproduktion ist für bis zu 20 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich und somit eine Ursache für den Klimawandel.
Der Vegetarismus lässt sich in unterschiedliche Formen einteilen. Die jeweiligen Formen grenzen sich hierbei nach dem Anteil tierischer Lebensmittel in der Kost ab.
Der Vegetarismus lässt sich in verschiedene Formen unterteilen, hier die bekanntesten:
● Ovo-Lakto-Vegetarier | Vegetarier
Der Begriff Ovo steht für Eier, der Begriff Lakto für Milch und Milchprodukte. Der Ovo-Lakto-Vegetarier verzichtet strikt auf Produkte aus getöteten Tieren (Fleisch, Fisch, Wurst, Gelatine). Eier, Honig, Milch und Milchprodukte hingegen sind erlaubt und befinden sich täglich auf dem Speiseplan. Mit dieser Kostform bilden die Vegetarier die größte Gruppe in der fleischfreien Ernährung.
● Lakto-Vegetarier
Der Lakto-Vegetarier verzichtet neben tierischen Produkten auch auf Eier und daraus hergestellte Produkte, Milch und Milchprodukte sind erlaubt. Als Motiv für diese Kostform dient meistens die Betrachtung des Hühnereis als ungeborenes Huhn bzw. Fötus, welches somit ein getötetes Tier darstellt.
● Ovo-Vegetarier
Der Ovo-Vegetarier verzichtet neben tierischen Produkten auch auf Milch und Milchprodukte, Eier hingegen sind erlaubt. Das Meiden von Milch erfolgt meist aus gesundheitlichen Gründen wie z.B. einer Laktoseintoleranz. Außerdem kann das Ablehnen dieser Produkte auch aus ethischen und ökologischen Gründen abgelehnt werden.
● Veganer
Der Veganer verzichtet neben tierischen Produkten auch auf Milch und Eier, sowie sämtlichen Erzeugnissen daraus und Honig. Weiterhin werden auch andere tierische Produkte wie z.B. Leder, Wolle und Kosmetika mit tierischen Inhaltsstoffen abgelehnt. Außerdem benutzt der Veganer nur Medikamente und andere Produkte, die ohne Tierversuche hergestellt und getestet wurden.
Gründe für das Ablehnen von Fleisch und tierischen Erzeugnissen
● Milchindustrie
In der Milchindustrie sind Kühe einen großen Teil ihres Lebens schwanger. Denn nur, wenn sie etwa jährlich ein Kind gebären, produzieren sie Milch in wirtschaftlichem Maß, die eigentlich für ihre Kinder gedacht ist. Wenn eine Kuh auf einem Milchviehbetrieb ein Kalb zur Welt gebracht hat, bleibt es meist nur wenige Stunden bei der Mutter. Die Mutter wird dann zeitnah wieder zurück in den Stall gebracht, während das Kalb getrennt von der Mutter in dem sogenannten Aufzuchtbereich untergebracht wird. Mutter und Kind rufen teilweise tagelang verzweifelt nacheinander. Wenn Kühe brüllend auf Weiden oder im Stall umherlaufen, suchen sie oftmals ihr Kalb. Die Sterblichkeitsrate von jungen Kälbern liegt bei bis zu 15 Prozent.
Bringt eine Kuh ein Mädchen zur Welt, steht dem Kalb meist das gleiche traurige Leben wie seiner Mutter bevor: Damit auch weibliche Kälber zeitnah Milch produzieren, werden sie meist so früh wie möglich das erste Mal künstlich besamt – oftmals mit knapp über einem Jahr. Dazu werden sie meist am Hals fixiert und ihnen wird eine Hand in den Anus geführt, um zu spüren, ob das Besamungsrohr richtig platziert ist, welches in die Scheide geschoben wird. Ohne Fixierung würden sich viele Tiere wehren, weshalb dieses Vorgehen nach Ansicht von PETA Deutschland einer Vergewaltigung nahekommt.
Etwa die Hälfte der neugeborenen Kälber ist männlich und erfüllt somit für die Milchindustrie keinen Nutzen. In den vergangenen Jahren lag der Fokus bei der Zucht von Kühen auf einer möglichst großen Milchleistung. Statt ursprünglich acht bis zehn Litern am Tag für ihr Kalb, produzieren sie heute bis zu 12.000 Liter Milch im Jahr. Aufgrund dieser Züchtung setzen die Tiere kaum noch Fleisch an. Die männlichen Kälber, die keine Milch geben, sind also auch für die Mast relativ unwirtschaftlich. Die Bullenkälber werden daher meist einige Wochen gemästet und mit einem Alter von weniger als 8 Monaten geschlachtet.
Kälber sind ein unerwünschtes Nebenprodukt in diesem auf maximalen Profit ausgelegten System. Sie müssen geboren werden, damit Kühe überhaupt Muttermilch produzieren können. Wenn sie nicht selbst zu „Milchmaschinen“ werden, werden sie zu Kalbfleisch verarbeitet.
Der hohe Milchkonsum der Deutschen befeuert dieses Problem. Die steigende Nachfrage nach Kuhmilch bedeutet, dass immer mehr Kälber geboren werden, die keiner haben möchte. Unter dem wirtschaftlichen Druck werden männliche Kälber teilweise illegal vernachlässigt oder sogar kurz nach der Geburt getötet. Ihre Körper werden schließlich in Tierkörperbeseitigungsanlagen entsorgt.
Im Durchschnitt werden Kühe mit weniger als fünf Jahren aussortiert und im Schlachthaus getötet, weil sie nicht mehr wirtschaftlich Milch produzieren, nicht mehr schwanger werden oder zu hohe Behandlungskosten verursachen.
Auch in der Biohaltung werden Kuh und Kalb voneinander getrennt. Auch Tiere, die in Biobetrieben gehalten werden, werden im Schlachthof getötet – spätestens dort werden alle Tiere gleich behandelt. Außerdem werden viele Kälber aus der Biomilchindustrie in die konventionelle Mast verkauft, da sie selbst in Biobetrieben nicht selten als „wertlos“ erachtet werden.
Ich möchte hierzu gerne einige Ausschnitte aus einem Artikel von Watson zitieren:
115 Tage – genau so lange lebt das Kälbchen mit der Nummer 25 908.
In vielen Betrieben werden der Mutterkuh die Kälber kurze Zeit nach der Geburt entrissen und mit einem Milchaustauscher aus Eimern mit Nuckeln aufgezogen, was für viel Leid bei beiden Tieren sorgt. Bei den Bio-Betrieben der "Bruderkalb-Initiative Hohenlohe" ist das anders. Die Kälber wachsen, zum Teil mit einem weiteren Kälbchen, bei einer "Ammen-Kuh" auf, an deren Euter sie trinken dürfen. Mindestens drei Monate verbringen sie so mit ihrer Ersatz-Mutterkuh. Erst dann werden die Kälber zusammen mit anderen Jungtieren, die der Milchvieh-Nachzucht dienen, untergebracht. Oder aber sie werden verkauft und zum Schlachter transportiert – weil das Kälbchen nicht benötigt wird oder sich zur Milchgewinnung nicht eignet.
Milchkuhrassen sind allein darauf gezüchtet, eine hohe Milchleistung zu erbringen. Viel Fleisch setzen die Tiere auch bei guter Fütterung nicht an. Damit es sich aber wirtschaftlich für die Milchviehbetreiber lohnen würde, müssten die Kälbchen täglich bis zu 1,2 Kilogramm zunehmen – um binnen kürzester Zeit ein Schlachtgewicht von 220 bis 260 Kilogramm auf die Waage zu bringen.
"Als ich die Amy besamt habe, war von vornherein klar, dass das Kalb geschlachtet werden würde", sagt Milchbauer Weber-Amann. Weil er das Kälbchen nur brauchte, damit seine Kuh Amy weiter Milch gibt. Es ist das Kälbchen mit der Nummer 25.908, das die Amanns fortan die "Amy-Tochter" nennen.
Weil klar war, dass die Amanns das Kälbchen nicht als Nachwuchs für ihre Milchviehherde brauchen würden, haben sie für die Besamung das Sperma eines Mastbullen genutzt, "sonst setzt das Kalb später nicht an und lässt sich nicht gut verkaufen".
Am 27. November 2021 kommt das Kälbchen der Amy zur Welt, die "Amy-Tochter": Große braune Augen, dichte Wimpern, hellbraunes Fell. Ein Kälbchen wie aus dem Bilderbuch, noch dazu verschmust. Gemeinsam mit einem weiteren Kalb steht die "Amy-Tochter" mit Amme Leonie in einem Laufstall mit Ausgang. Sie hüpft, sie springt, sie spielt. Und lässt sich genüsslich hinter den Ohren kraulen.
115 Tage später, am 21. März 2022, ist es soweit: Ihr letzter Tag ist angebrochen. Noch hüpft die "Amy-Tochter" fröhlich durch den Stall.
15.21 Uhr: Den Wagen samt Transporter hat Milchbauer Weber-Amann in den Stall vorgefahren. Ausgestattet mit einem Strick geht er in die Box, knüpft der "Amy-Tochter" ein Halfter. Sie steht still, lässt sich hinter den Ohren kraulen.
Als die "Amy-Tochter" realisiert, dass sie fort soll – weg von ihrer Ersatz-Mutter, beginnt sie, sich zu wehren. Sie stemmt ihre Hufe in den Sand, neigt den Kopf zum Boden. Sie will offenkundig nicht mit. Aber Weber-Amann zieht am Strick, stemmt sich gegen das Gewicht des Kälbchens. Die "Amy-Tochter" ist stark – und schwer. Aber die Zeit drängt. Um 15.45 Uhr sollen sie beim Schlachter sein. Die beiden ringen, Schritt um Schritt.
Ein letztes Mal auf die Waage: 241,5 Kilogramm ist die "Amy-Tochter" schwer. Weber-Amann ist zufrieden, in den letzten paar Tagen hat das Kälbchen noch einmal über zehn Kilo angesetzt. Das schlägt sich auf den Preis nieder, den er für das Kälbchen bekommt.
Ammen-Kuh Leonie schreit, das junge Kälbchen ebenfalls. In den Augen der "Amy-Tochter" – nackte Angst. Bloß nicht weg von hier. Sie zieht und zerrt am Strick. Bloß nicht in den Hänger.
Die "Amy-Tochter" reißt ihren Kopf wild umher. Ihre Augen sind verdreht. Sie schnaubt laut. Springt nach rechts, nach links, duckt sich weg. Weber-Amann zieht und drückt und schiebt. Und endlich – geschafft, die kleine Kuh steht im Hänger, ist festgebunden. Rampe zu, ab ins Auto. Es ist 15.43 Uhr.
Im Transporter beginnt die "Amy-Tochter" zu tänzeln, der Hänger bebt.
Mit einem Wasserschlauch bespritzt Schlachter Altvater den Boden, beseitigt die letzten Spuren der vorherigen Schlachtung. Langsam rinnt das Blut in den Abfluss. Altvater greift nach dem Bolzenschussgerät. Damit wird die "Amy-Tochter" betäubt, um ihr Schmerzen bei der Schlachtung zu ersparen.
Im nächsten Moment ertönt ein Knall. Sie sackt in sich zusammen, die Beine zappeln in der Luft. Vorbei. Geschafft. Für das Kälbchen ist das Schlimmste überstanden. Der Schlachter greift nach dem Messer, schneidet die Kehle des Kälbchens durch. Die Beine der "Amy-Tochter" zucken ein letztes Mal in der Luft. Dann ist da nur noch Blut. Eine Lache breitet sich um den Kadaver der "Amy-Tochter" aus.
Ihr Leben war kurz – 115 Tage, rund drei Monate. Lebendgewicht: 241,5 Kilogramm. Schlachtgewicht: 132 Kilo Fleisch.
Noch am nächsten Morgen schreit Amme Leonie. Ihr Muhen hallt durch den Stall. Es klingt, als vermisse sie die "Amy-Tochter".
● Massentierhaltung
→ Schweinezucht
Eine Woche vor der Geburt der Ferkel (Abferkelung) werden die Mütter in die sogenannte Abferkelbucht verlegt, die kaum größer als die Sauen selbst sind. In diesem Metallkäfig können sich die Tiere nicht umdrehen. Direkt neben der Mutter werden ihre bis zu 13 Ferkel so gehalten, dass sie gerade die Zitzen erreichen, um gesäugt zu werden. In dieser meist einstreulosen Abferkelbucht verbringen sie rund 4 Wochen. Nach Wegnahme der Ferkel muss die Mutter sofort in den Kastenstand zurück, wo sie bereits nach etwa 5 Tagen wieder besamt wird.
Während der Besamungsphase werden die Sauen für mindestens einen Monat einzeln in sogenannten Kastenständen gehalten, die ebenfalls nicht größer als die Abferkelbuchten sind. Danach kommen sie zurück in die Gruppe, können jedoch aufgrund von Ausnahmeregelungen auch weiter in Einzelhaltung bleiben.
Nach etwa 18-wöchiger Mast und im Alter von nur knapp 6 Monaten werden die Schweine auf Lastwagen verladen und über weite Strecken zum Schlachthof transportiert. Fast 60 Millionen Schweine werden jedes Jahr in Deutschland gezüchtet, gemästet und geschlachtet. Vor der Schlachtung werden die Schweine mit Gas oder Elektroschocks betäubt. Allein in Deutschland kommt es beim Elektroschock bei über 12 % der Schweine zu Fehlbetäubungen. In diesem Fall erleben die Tiere das Durchschneiden ihrer Schlagadern und die Entblutung bei vollem Bewusstsein. Das anschließende Eintauchen in das etwa 60 °C heiße Wasser der Brühanlagen erleben jährlich fast 600.000 Schweine in Deutschland bewusst mit.
→ Masthühner
Durch den unnatürlich groß gezüchteten Brustmuskel hat sich der Körperschwerpunkt der Tiere verlagert. Beine und Hüften können diesem Druck und der starken Spannung nicht mehr standhalten. Das kann zu Verdrehungen der Beine und schmerzhafte Beindeformationen führen. Die Tiere humpeln, lahmen oder können sich aufgrund der Schmerzen gar nicht mehr fortbewegen. Infolge der raschen Gewichtszunahme leiden die Vögel häufig unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Viele sterben am plötzlichen Herztod. Die Todesrate der Hochleistungshühner ist im Vergleich zu langsam wachsenden Masthühnern um das Vierfache höher.
Der Stallboden wird nur einmalig vor Mastbeginn mit Pellets, Holzspänen oder Stroh eingestreut. Die Einstreuqualität verschlechtert sich im Verlauf der Mastzeit durch die anfallenden Exkremente zunehmend. Das Risiko für Verletzungen und Krankheiten steigt fortwährend. Fast alle Masthühner leiden an schmerzhaften Fußballenerkrankungen, da sie auf dem immer feuchter werdenden Gemisch aus Exkrementen und Einstreu stehen müssen. Untersuchungen zeigen, dass gegen Ende der Mast die Bodenbedeckung zu etwa 90 % aus Exkrementen und nur noch zu etwa 10 % aus Einstreuresten besteht.
→ Legehennen
Einer Studie dänischer Forscher zufolge haben 85 % der Legehennen gebrochene Brustbeine, weil sie zu große Eier legen. Eine wilde Henne legt etwa 20 Eier pro Jahr, während eine moderne Legehenne etwa 320 Eier pro Jahr produziert. Das Legen von Eiern belastet die Hennen so sehr, dass es zu Knochenbrüchen kommt.
Aufgrund der permanenten Legebelastung leiden die Hennen oft unter schwerwiegenden Krankheiten, die zum frühzeitigen Tod führen können. Gerade in den Großgruppen der alternativen Haltungsformen sind durchschnittliche Verlustraten bis zu 18 % je Legeperiode keine Seltenheit. Ein langes Leben ist den Hennen aber ohnehin nicht vergönnt. Sobald ihre Legeleistung nach etwa zwölf bis fünfzehn Monaten nachlässt, werden sie geschlachtet.
Da die männlichen Tiere der Legehennenrassen weniger schnell Fleisch ansetzen als ihre Altersgenossen der speziell für die Mast gezüchteten Hühnerrassen, werden sie heute nicht mehr gemästet. Mehr als 40 Millionen männliche Küken der Legehennenrassen wurden allein in Deutschland an ihrem ersten Lebenstag getötet, seit dem 01.01.2022 gilt in Deutschland ein Verbot zum Töten von Küken. Im europäischen Ausland allerdings nicht.
→ Viele Tiere auf wenig Raum
So leben beispielsweise in etwa 70 Prozent der Masthühnerbetriebe mehr als 50 000 Tiere. Pro Quadratmeter sind 33 Kilogramm Gesamtgewicht erlaubt - das sind ungefähr 20 Hühner.
Hühner auf kleinstem Raum, Puten mit Brüsten so groß, dass sie vorne überfallen, Schweine in Käfigen, so eng, dass sie sich nicht drehen können. Das sind keine Ausnahmen, sondern Industriestandard.
→ Möglichst schnell ein möglichst hohes Gewicht
Mastschweine etwa setzen in sechs Monaten 100 Kilogramm Fleisch an. Dabei wenden die Betreiber unnatürliche Methoden an: In Putenställen beispielsweise brennt Tag und Nacht das Licht, weil die Tiere dann auch nachts die Futterstellen aufsuchen und schneller zulegen.
→ Stress und Frust
Bei der Massentierhaltung können Tiere ihre natürlichen Bedürfnisse nicht oder kaum ausleben, ihnen fehlen ausreichend Bewegung, Ruhemöglichkeiten, natürliche Futtersuche. Außerdem beeinflusst die Haltung auf engstem Raum das Sozialverhalten. Bei den Tieren führt das zu Stress und Frustrationen.
→ Körperliche Eingriffe
Damit die Tiere sich in der Folge nicht gegenseitig angreifen, kommt es zu körperlichen Eingriffen. Man schneidet bei Ferkeln die Ringelschwänze ab und kürzt ihnen die Zähne, die männlichen Ferkel werden kurz nach der Geburt kastriert. Man schneidet Legehennen und Puten die Schnabelspitzen ab und entfernt Rindern die Hörner.
→ Häufige Erkrankungen
Besonders verbreitet sind Herz-Kreislauf-Störungen, Verformungen der Knochen durch schnelle Gewichtszunahme, Geschwüre oder Verhaltensstörungen.
→ Antibiotika in der Tierzucht
Ohne den massiven Einsatz von Antibiotika und anderen Medikamenten würden viele Tiere die unsäglichen Haltungsbedingungen in den Stallanlagen der Tierindustrie nicht überleben. Diese hohen Antibiotikagaben sind jedoch gefährlich, denn sie können sogenannte Antibiotikaresistenzen verursachen. In der Folge können auch relativ harmlose bakterielle Infektionen unter Umständen nicht mehr behandelt werden und im Ernstfall zum Tod führen. Jährlich sterben weltweit etwa 1,2 Millionen Menschen an Infektionen, die aufgrund von resistenten Keimen nicht behandelbar sind.
● Milch
→ Was in Deutschland als Krankheitsbild auftritt, ist auf vielen Kontinenten ganz normal: Milchunverträglichkeit. 75% der Weltbevölkerung sind laktoseintolerant. Deutschlandweit betrifft dies 15 Prozent der Menschen, doch weltweit betrachtet ist eine Milchverträglichkeit eher die Ausnahme. In Asien und Afrika beispielsweise kann gerade mal 1 % der Einwohner Milch verdauen. Im Laufe der Evolution und der vor etwa 7.000 Jahren begonnenen Viehzucht haben vornehmlich Bevölkerungen im Norden das Enzym Laktase entwickelt, um Milch zu verdauen, die eigentlich als Nahrung in Notzeiten gedacht war. Ursprünglich scheint der menschliche Körper also keineswegs auf Kuhmilch angewiesen zu sein, ganz im Gegenteil.
→ Bereits als Kind lernt man: Das Calcium aus der Milch hilft beim Wachsen, ist gut für die Knochen und macht stark. Das stimmt. Kein Nahrungsmittel unserer Gesellschaft enthält so viel Calcium wie Milch. Um Knochen und Zähnen Festigkeit zu verleihen, aber auch für die Muskelfunktion ist der Mineralstoff essentiell. Doch was nur wenige wissen: Die vielen tierischen Proteine in der Milch können im Körper und im Blut zu Übersäuerung führen. Um diese zu neutralisieren, braucht der Körper wiederum Calcium, was er dann aus den Knochen entnehmen muss. Dieser Calciumverlust kann die Ursache für Osteoporose darstellen. Und das, obwohl ja behauptet wird, Milch beuge der Krankheit vor. Viele pflanzliche Quellen enthalten Calcium und können den Bedarf an diesem Mineralstoff ausreichend decken. Auch kann pflanzliches Eiweiß vom Körper besser verstoffwechselt werden und senkt den pH-Wert nicht in den sauren Bereich.
→ Männer, die viel Milch trinken, haben ein bewiesen erhöhtes Risiko für einen Prostata-Tumor.
→ Milch fördert Akne. Das zeigten mehrere Beobachtungsstudien mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von sieben bis 30 Jahren. Je mehr Milch getrunken wurde, desto stärker fällt dieser Zusammenhang aus.
● Fleisch und Fleischprodukte schaden der Gesundheit und fördern Krebs
Der Konsum von Fleisch hat nachweislich negative Auswirkungen auf den Körper und kann z.B. zu Bluthochdruck und hohen Cholesterinwerten führen. Damit steigt auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z. B. einen Schlaganfall. Zudem wurde insbesondere verarbeitetes Fleisch wie Wurst und Schinken als krebserregend eingestuft. Mit verarbeitetem Fleisch ist solches gemeint, das zum Beispiel durch Salzen, Fermentieren, Räuchern oder Pökeln haltbar gemacht wird, wie Salami, Schinken oder Würstchen. Bei diesen Fleischprodukten sind sich die Wissenschaftler sicher, dass sie Krebs auslösen können und ordnen sie deshalb der Gruppe „krebserregend" zu. Helles Fleisch, also Geflügelfleisch, welches nicht verarbeitet wurde, gilt als bekömmlicher, kalorien- und fettärmer.
Die Länder, in denen die meisten Produkte des europäischen Rinds (Fleisch und Milchprodukte) verzehrt werden, sind zugleich die Länder mit den höchsten Raten an Brust- und Darmkrebs.
In den Ländern, in denen der Konsum erst kürzlich oder in den vergangenen Jahrzehnten begonnen hat, sind steile Steigerungsraten der Erkrankungen zu verzeichnen, etwa in Japan und Korea seit den 1950er-Jahren oder in einigen Regionen Indiens. Wo kaum Milch verzehrt wird oder hohe Laktose-Intoleranz vorherrscht wie in Asien, sind die Brustkrebsraten deutlich niedriger.
● Umwelt
Die Tierwirtschaft verursacht bis zu 20 Prozent der globalen Treibhausgase. Das ist mehr als der gesamte Verkehrssektor zusammen. Die Emissionen entstehen durch den Verdauungsprozess oder die Ausscheidungen der Tiere sowie durch das Abholzen der Regenwälder für Weideflächen und den Futtermittelanbau. So treibt die Tierwirtschaft den Klimawandel immer weiter voran. Zusätzlich werden Böden, Luft und sogar unser Grundwasser durch Unmengen von Gülle belastet.
Kein anderes Konsumgut der Welt benötigt so viel Land wie die Herstellung von Fleisch- und Milchprodukten. Im Fleischatlas 2018 schreibt der BUND, dass nur 17 Prozent des Kalorienbedarfs der Menschheit durch tierische Produkte gedeckt werden, dafür aber 77 Prozent des globalen Agrarlandes benötigt werden. Zwei Drittel davon sind Weiden, ein Drittel wird dafür benötigt, Futter für die Tiere anzubauen. Das könnte doch besser dafür genutzt werden, Feldfrüchte und Getreide für die direkte menschliche Ernährung des Menschen anzubauen. Eine vegane Ernährung hingegen kann die lebensmittelbedingten Emissionen um bis zu 73 Prozent reduzieren.
Im Jahr 2018 lag der Fleischverbrauch (Schlachtgewicht) der Deutschen pro Kopf bei 88,6 Kilogramm, der eigentliche Verzehr bei 60,2 Kilogramm. Der globale Durchschnitt lag bei rund 43 Kilogramm. Von der WHO und der Verbraucherzentrale sind 15 bis 31 Kilogramm als gesundheitlich unbedenkliche Menge empfohlen. Würden die Deutschen durchschnittlich nur die als unbedenklich geltende Menge Fleisch essen, könnten die Treibhausgasemissionen schon um rund 12 Prozent gesenkt werden.
Ein kleines Beispiel anhand von Kidneybohnen: Um 1 Kilogramm Kidneybohnen zu produzieren, benötigt man 18 mal weniger Land, 10 mal weniger Wasser, 9 mal weniger Treibstoff, 12 mal weniger Düngemittel und 10 mal weniger Pestizide als man zur Produktion von 1 Kilogramm Rindfleisch benötigt. Gleichzeitig ist die Kidneybohne eine hochwertige Proteinquelle, die auch aus ernährungsphysiologischer Sicht Fleisch in nichts nachsteht.
Vor- und Nachteile der vegetarischen Ernährung
● Gesundheitliche Vorteile:
→ Vegetarier haben meist einen überdurchschnittlich guten Gesundheitszustand. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass man trotz Verzicht auf Fleisch und Fisch auf eine abwechslungsreiche und ausgewogene vegetarische Ernährung achtet.
→ Vegetarier nehmen maximal 30 Prozent der täglich aufgenommenen Nahrungsenergie aus Fetten auf. Bei einem Menschen, der durchschnittlich viel Fleisch isst, beträgt dieser Anteil rund 50 Prozent.
→ Der geringe Anteil an Cholesterin in pflanzlichen Fetten senkt darüber hinaus das Risiko für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Übergewicht und Herzkrankheiten sind bei Vegetariern selten. Die meisten Vegetarier leben allerdings insgesamt sehr gesundheitsbewusst - sie bewegen sich viel, rauchen wenig und trinken kaum Alkohol.
→ Im Gegensatz zu Fleischessern haben Vegetarier auch ein 36-prozentig geringeres Risiko am Metabolischen Syndrom zu erkranken, das als Vorbote für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt und zumeist aus starkem Übergewicht, Bluthochdruck, einem erhöhten Blutzuckerspiegel und einem gestörten Stoffwechsel resultiert.
→ Wer weniger Fleisch und Milchprodukte isst, verspeist auch automatisch mehr Obst, Gemüse und Nüsse, was zu einer besonders guten Vitalstoff- und Ballaststoffversorgung führt. Gerade pflanzliche Lebensmittel verfügen dank ihrer sekundären Pflanzenstoffe wie z. B. Carotinoide, Flavonoide, Lignane und Isoflavone über entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften, die sie sodann an jenen weitergeben, der sie verzehrt – und wer einen hohen Antioxidantienspiegel hat, ist auch besser vor Zellschäden und chronischen Erkrankungen geschützt.
→ Bei einer ausgewogenen Ernährung haben Vegetarier meist bessere Blutdruckwerte, ein gesünderes Körpergewicht, erkranken seltener an Diabetes und Risikofaktoren aus verarbeitetem und rotem Fleisch fallen weg. Diese können die Entstehung von Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen.
● Risiken:
→ Eine vegetarische oder vegane Ernährung ist natürlich nicht in jedem Falle automatisch auch gesund. Man kann sich mit nahezu jeder Ernährungsrichtung sehr ungesund ernähren und somit auch mit einer veganen oder vegetarischen Ernährung. Denn wer sich beispielsweise von Zucker, Weißmehl und Chips ernährt, isst zwar vegan, aber nicht sonderlich gesund.
→ Mögliche kritische Nährstoffe infolge einer fleischlosen Ernährung sind Proteine, Omega-3-Fettsäuren, Eisen, Zink, Jod, Calcium, Vitamin B2 und B12. Außerdem sind ein Folsäure-, Vitamin D- und Selen-Mangel in der gesamten deutschen Bevölkerung weit verbreitet. Bei meinen Produktempfehlungen findest du hochwertige Nahrungsergänzungsmittel, ganz ohne unnötige Zusatzstoffe.
→ Der Veganismus ist mit möglicherweise großen Risiken verbunden, da der Bedarf an Vitamin B2, B12, Vitamin D, Eisen und Jod kaum bis gar nicht gedeckt werden kann. Eine strikt vegane Ernährung ist für Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende nicht zu empfehlen.
Fazit: Den meisten Menschen würde eine Reduzierung des Fleischkonsums sicherlich gut tun. Wir Deutschen essen einfach zu viel davon. Es muss nicht vollständig auf Fleisch verzichtet werden, doch ein Überdenken ist auf jeden Fall ratsam. Es muss nicht täglich die Milch zum Frühstück, das Schweinesteak zum Mittag und die Wurst zum Abendessen sein. Wie wäre es z.B. als erstes mit dem Verzicht auf die krebserregenden verarbeiteten Produkte? Wenn der Punkt umgesetzt wurde, wie wäre es dann mit einem fleischfreien Tag in der Woche? Auch dieser Tag kann sehr lecker werden, wenn man sich mit der Vielfalt der pflanzlichen Lebensmitteln beschäftigt. Vielleicht funktioniert der Veggie-Tag ja so gut, dass direkt ein zweiter fester Tag in der Woche festgehalten wird… Wenn Fleisch und Fisch konsumiert werden, so rate ich zum Verzehr von Tieren bzw. Tierprodukten aus Freilandhaltung in Bio-Qualität.
All diese Überlegungen und Umsetzungen sorgen für einen bewussteren Umgang mit den Lebensmitteln, die nicht nur unserer Gesundheit, sondern auch der Umwelt und damit jedem gut tun.
Grundsätzlich ist eine ausreichende Nährstoffversorgung bei einer vegetarischen Ernährung durchaus möglich. Das heißt jedoch, dass Vegetarier unbedingt darauf achten sollten, dass sie ihre Lebensmittel ausgewogen zusammenstellen. Unter anderem können Getreideprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse dazu beitragen, einen Mangel an Nährstoffen zu vermeiden. Ein häufiger Verzehr von Hafer und Hirse gemeinsam mit Vitamin C beugt beispielsweise Eisenmangel vor. Dann ist eine vegetarische Ernährung sogar für Personen mit erhöhtem Nährstoffbedarf möglich, etwa für Kinder und für Frauen während der Schwangerschaft.
Wer sich vegan ernähren möchte, sollte sich intensiv mit seiner Ernährung auseinandersetzen und seine Lebensmittel bewusst zusammenstellen. Es ist in bei dieser Ernährungsform auch sehr sinnvoll, sich über Nahrungsergänzungsmittel zu informieren und seine Nährstoffwerte beim Arzt regelmäßig überprüfen zu lassen. Ich helfe dir gerne bei deiner Entscheidung.
Bei meinen Produktempfehlungen findest du hochwertige Nahrungsergänzungsmittel, ganz ohne unnötige Zusatzstoffe.
Bei Interesse kann ich folgende Artikel empfehlen: